Stand: 06.11.2022 20:35 Uhr                 

Die Ampel will Hartz IV durch ein Zivileinkommen ersetzen, doch es droht eine Blockade der Union. CDU-Chef Merz schlägt in Tagesthemen vor, dass die Hartz-IV-Sätze diese Woche steigen. Die Einführung eines Bürgereinkommens lehnt er weiterhin ab.

Im Streit um die Bürgereinkommen will der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz der Union gemeinsam mit dem Ampelbündnis noch in dieser Woche eine Anhebung der Regelsätze für Hartz IV anbieten. In einem Interview mit Daily Matters sagte Mertz, er werde es am Montag dem CDU-Parteivorstand und der CDU/CSU-Fraktion vorschlagen. Er wollte auch die Schärfe aus dem Gespräch nehmen. Die Einführung eines Bürgereinkommens lehnt sie jedoch weiterhin ab.

Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU, zur Debatte um das Bürgereinkommen

Tagesthemen 22:45 Uhr, 6.11.2022

„Wir einigen uns auf die Höhe der Sätze und dann können wir im Deutschen Bundestag ein verbindliches Gesetz verabschieden. Da gibt es viel zu kritisieren. Nicht nur die Opposition, sondern auch Wirtschaftsverbände und kommunale Spitzenverbände sagten, dieses System gehe in die falsche Richtung und setze vor allem falsche Anreize auf dem Arbeitsmarkt. Dem wird durch die jetzt vorgeschlagenen Änderungen der Regierung nicht abgeholfen.

Verbesserungen bietet die Ampelkoalition

Am Freitag wurden Verbesserungen des ursprünglichen Entwurfs angekündigt. Sie betreffen vor allem die zweijährige Wartefrist – eine Art Sperrfrist für Leistungsberechtigte mit milderen Regelungen. So ist nun vorgesehen, dass Heizkosten in diesem Zeitraum nur noch in angemessenem Umfang übernommen werden. Der ursprüngliche Plan der Regierung sah zu diesem Zeitpunkt keine Kostenobergrenze vor.

Geändert hat sich außerdem, dass Leistungsempfänger in diesem Zeitraum nur mit vorheriger Zustimmung des Jobcenters in eine teurere Wohnung umziehen können. Neu ist auch, dass die Leistungsberechtigten künftig neben der Erklärung, kein nennenswertes Vermögen zu haben, auch eine Selbstauskunft beifügen müssen. Damit soll auch der Missbrauch von Vorteilen verhindert werden, vor dem Politiker in der Union immer wieder warnen.

Das Bürgereinkommen wird im Januar Hartz IV ersetzen

Das Bürgereinkommen soll nach den Plänen der Bundesregierung zum 1. Januar das bisherige Grundsicherungssystem Hartz IV ablösen. Ziel ist es, die Betroffenen in die Lage zu versetzen, sich stärker auf Weiterbildung und Stellensuche zu konzentrieren. Sie sollten vom Arbeitsplatz weniger unter Druck gesetzt werden. Auch die Regelzinsen für die Grundsicherung sollen um rund 50 Euro pro Monat steigen. Die Union hatte angekündigt, das Projekt „Bürgereinkommen“ im Bundesrat zu blockieren.

Im Falle eines Ausschlusses muss der Vermittlungsausschuss über die Weiterführung des Projekts entscheiden. Der Einigungsausschuss ist ein Gremium des Bundestages und des Bundesrates, das einen Konsens herbeiführen soll, wenn vom Bundestag verabschiedete Gesetze in der Länderkammer keine Mehrheit finden. Auch das Sperren von Bürgergeldern könnte den ohnehin engen Zeitplan beeinträchtigen – und die Einführung zum 1. Januar gefährden.