Bern: „Ich traute meinen Augen nicht“ – Exit wirbt mit Suizid in Trams

In den öffentlichen Verkehrsmitteln werden derzeit Anzeigen der Euthanasie-Organisation ausgehängt. Ein Berner findet das unpassend. Aus werblicher Sicht ist dies jedoch unbedenklich. 1/4 „Ich muss auf dem Weg zur Arbeit nicht mit so einer Anzeige konfrontiert werden“, sagt ein Exit-Ad-News-Tracker. GD Aktuell hängt es an Trams und Bussen in Bern, Basel und Zürich. GD Aufgrund der vielen Fahrgäste sei die Tram ideal für die Aktion, wie Exit auf Anfrage mitteilt. 20min/Matthias Spicher

Ein Nachrichtenscout sah die Euthanasie-Anzeigen im Berner Tram und war empört. Er hält die Anzeige für unangemessen. Exit erklärt Werbung mit dem Grundrecht auf Selbstbestimmung. Bernmobil hat bereits zwei Reaktionen von Fahrgästen erhalten.

“Ich traute meinen Augen nicht, als ich die Anzeige sah.” Nachrichtenscout GD fuhr neulich mit dem Berner Tram, als ihm eine Anzeige auffiel. Die Organisation Exit forderte daraufhin Menschen auf, sich zur Sterbehilfe anzumelden. „Es ist fast so, als würden sie dich bitten, dich umzubringen. Ich finde solche Werbung unterste Schublade und völlig unangemessen”, sagt D. Grundsätzlich haben die Berner nichts gegen die Möglichkeit, im Krankheitsfall den Freitod zu wählen. „Ich finde es schön, diese Option zu haben. Aber auf dem Weg zur Arbeit muss ich nicht unbedingt mit solchen Anzeigen konfrontiert werden. Das ist einfach deprimierend“, sagt D. bei 20 Minuten.

„Selbstbestimmung ist ein Grundrecht“

Danièle Bersier, Mediensprecherin von Exit, sagte auf Anfrage: „Selbstbestimmung ist ein Grundrecht. Und menschliche Begleitung beim Suizid ist sicherlich nicht moralisch falsch. Sie dient der Würde, Selbstbestimmung und Sicherheit der Sterbewilligen und unterstützt Angehörige.“ In der Schweiz befürworten ein grosser Teil der Bevölkerung und die Politik das selbstbestimmte Sterben am Lebensende. Etwa vier Fünftel der Bevölkerung und der Bundesabgeordneten würden die Möglichkeit des assistierten Suizids befürworten. „Tram-Plakate sind keine Werbekampagne, sondern in erster Linie eine Sensibilisierungskampagne. Der öffentliche Verkehr ist aufgrund der hohen Fahrgastzahlen dafür ideal“, sagt Bersier. Die Plakate würden in den Städten Basel, Bern und Zürich jeweils zwei Wochen lang an Trams und Bussen hängen.

Fahrgäste beschweren sich

„Soweit wir sehen, ist dies das erste Mal, dass Exit auf unseren Fahrzeugen beworben wird“, sagt Rolf Meyer, Leiter Kommunikation bei Bernmobil. “Exit-Werbung ist durch Meinungsfreiheit geschützt.” Bisher hat Bernmobil zwei Reaktionen von Fahrgästen auf die Anzeigen erhalten. Da jede Anzeige vom Werbetreibenden und nicht von Bernmobil gesendet wird, hat die Anzeige nichts mit der Haltung des Speditionsunternehmens zur Euthanasie zu tun. „Bernmobil hat die Werbeflächen an die APG vermietet“ und ist daher nicht für die Inserate verantwortlich. Man behalte sich aber das Recht vor, „zum Beispiel Alkoholwerbung, diskriminierende Werbung oder Werbung abzulehnen, die gegen andere gesetzliche Vorschriften oder die Ethik verstößt“, sagt Meyer gegenüber 20 Minuten. Trauern Sie oder jemand, den Sie kennen, trauert? Eine Hand wird angeboten, Telefonleitung, Tel. 143 Seelsorge.net, ein Angebot der reformierten und katholischen Kirche Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29 Jüdische Fürsorge, [email protected] Lifewith.ch, für betroffene Geschwister Link Regenbogen Schweiz, Hilfe für Hinterbliebene Pro Juventute, Kinder- und Jugendberatung, Tel. 147 Pro Senectute, Beratung für Senioren in schwierigen Lebenssituationen Siehst du etwas, hörst du etwas? Senden Sie uns Ihre Neuigkeiten! Speichern Sie unseren Kontakt im Messenger Ihrer Wahl und senden Sie schnell und einfach spannende Videos, Fotos und Dokumente an die 20-Minuten-Redaktion. Wenn es sich um einen Unfall oder ein anderes Missgeschick handelt, benachrichtigen Sie zuerst den Rettungsdienst. Für die Nutzung Ihrer Beiträge durch 20 Minuten gelten unsere AGB: 20min.ch/agb

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