Inzwischen hat Ulrich jedoch über 2.000 Karten, Briefe und Pakete aus aller Welt erhalten. Sie fanden den Weg von Irland, England, Frankreich, Belgien, Mauritius, Thailand und sogar den USA (New York, Orlando, Florida) nach Zwettl, wo die 22-Jährige im Rahmen ihres „Betreuten Wohnens“ weitestgehend selbstständig lebt ‘ und Hofamt Priel (Bezirk Melk), wo Margit Schnabler wohnte. Innerhalb Österreichs kam die meiste Post aus Wien und der Steiermark, obwohl es hier nicht viele Verwandte gibt, sagt die Mutter. Margit Schnabler Ulrich Schnabler ist überwältigt von den vielen Glückwünschen per Post zu seinem 22. Geburtstag

Kleine Geschenke und Geburtstagslied

Die Karten und Briefe stammen von Österreichern, die ausgewandert sind oder sich im Urlaub befinden. Einige verschickten sogar Päckchen mit kleineren, liebevoll verpackten Geschenken. Von einer gehäkelten Rollstuhldecke, Mützen, Socken, T-Shirts und einem Herzwärmer bis hin zu personalisierten Süßigkeiten und Büchern war alles Erdenkliche dabei.

Post noch gesucht

Ulrich Schnabler würde sich weiterhin sehr über die Sendungen freuen – an die Adresse seiner Mutter: Margit Schnabler Getreidegasse 2a 1/13681 Hofamt Priel „Er ist fast geplatzt vor Freude“, erinnert sich Schnabler an die Momente, als ihr Sohn die Post öffnete. Dafür brauchte er im Wohnheim und bei seiner Mutter mehrere Tage – und noch heute kommen täglich etwa 14 Briefe und Karten an. Das Interessanteste an ihnen ist der Poststempel: „Die größte Magie für Ulrich ist die Feststellung, woher die Post kommt“, erklärt Schnabler. Neben mehr als 2.000 Grußkarten, Briefen und Päckchen erhielt Ulrich auch viele WhatsApp- und Messenger-Nachrichten. Doch damit nicht genug: Aus dem Facebook-Post entstand innerhalb von zwei Tagen ein Geburtstagslied für den Youngster.

Die Serie als Auslöser der Begierde

Und woher kommt Ulrichs Faszination für Briefe und Grußkarten? Es stammt aus einer bestimmten Folge der britischen Sitcom Mr. Bean“, berichtet Schnabler. Darin schreibt sich der Protagonist eine Geburtstagskarte, weil es sonst niemand tut. „Ulrich war sehr verärgert, dass Mr. Bean kein Ticket bekommen hat, er tat ihm sehr leid. Deshalb ist Ulrich das Schreiben von Geburtstagskarten sehr wichtig geworden“, erklärt die Mutter. Margit Schnabler Ulrich Schnabler kann mit Hilfe des speziellen Computers kommunizieren Das Mitleid, vor allem aber der Humor, ist für den 22-Jährigen selbstverständlich, da nur der motorische Bereich seines Gehirns geschädigt ist. Obwohl es ihm psychisch gut geht, kann er nicht sprechen. Zur Kommunikation nutzt er einen Sprachcomputer, den er mit den Augen bedient. Mitte Januar wird sie mit ihm in eine neue Wohnanlage „Betreutes Wohnen“ in Amstetten ziehen, um näher bei seiner Familie zu sein, die ihn immer unterstützt.