Was sagt Patriarch Albrim F. (65) vor Gericht? Sie sollen vier Frauen jahrelang nach albanischem Gewohnheitsrecht missbraucht haben: Am Montag stehen ein kosovarischer Familienvater und seine vier erwachsenen Söhne vor dem Bezirksgericht Moutier BE. Der Blick berichtet live. 1/5 Familienoberhaupt Albrim F. (65) sitzt mit seinen vier Söhnen auf der Anklagebank. Die Gruppe soll die Frauen als Haussklavinnen gehalten haben. Die Anklagen gegen den Kosovaren Albrim F.* (65) und seine vier Söhne sind heftig: Menschenhandel, Zwangsheirat, Körperverletzung, Nötigung, Vergewaltigung, sexuelle Handlungen mit Kindern. Die fünf Männer sollen vier junge Frauen 16 Jahre lang in der Schweiz als Sklavinnen gehalten haben. Ab Montag wird der Stamm vor dem Bezirksgericht in Moutier BE vor Gericht gestellt. Laut Anklage soll es damit begonnen haben, dass F. für jeden Sohn ein Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren als „Ehefrau“ vom Balkan in den Berner Jura holte – das erste Opfer kam 2003. Ihr wurde eine versprochen besseres Leben durch Heirat Schweiz. Ein anderes Mädchen lebte in Armut und soll von ihren Eltern für 300 Euro an die Familie verkauft worden sein.
Beschwerden füllen 30 Seiten
F. soll seinen Söhnen genau gesagt haben, wie sie mit den „Ehefrauen“ umgehen sollen. Berichten zufolge wurden sie geschlagen, gedemütigt, mit dem Tode bedroht, isoliert und vergewaltigt. In der Anklageschrift heißt es etwa: „Er hat sie mehr als 20 Mal mit seinem Gürtel geschlagen.“ Oder: “Obwohl er schwanger war, schlug er seine Braut, bis sie blutete.” Eine Frau musste auch jeden Abend die Füße ihres Schwiegervaters und ihres Schwagers waschen. Außerdem durften Frauen kaum alleine ausgehen. Hausarbeit war an der Tagesordnung – von morgens bis abends. Beschwerden füllen 30 Seiten.
Alle Fäden sollen in F gesammelt werden
Für Anwalt Dominic Nellen (38), der zwei Opfer vertritt, steckt hinter der unmenschlichen Behandlung das mittelalterliche albanische Gewohnheitsrecht des Kanun, sagt er gegenüber Blick. Alle Fäden liefen bei F. zusammen: „Es ist ein großer Familienclan mit einem patriarchalischen Herrscher, dem Schwiegervater.“ Irgendwann wurden die Behörden auf die Familie aufmerksam, weil die Frauen Sprachkurse absolvieren und Arbeit finden mussten. Erst dann dürften Frauen gemerkt haben, dass ein solcher Missbrauch nicht normal ist. 2019 gelang ihnen die Flucht.
Einer Frau droht sogar die Abschiebung
Heute sind die Opfer an einem sicheren Ort und leben von Nothilfe. Einer Frau droht sogar die Abschiebung. Opferanwalt Nellen sagte, es sei unvorstellbar, welche Gefahren eine Rückkehr in ihre Heimat für sie mit sich bringen würde. Laut Nellen bestreiten die Angeklagten jegliches Fehlverhalten. Für Psychiaterin Alexandra Horsch (52) ist klar, dass die Opfer «den Status von Nutztieren» hatten, wie sie gegenüber «Blick» sagte. Was werden Stammeschef Albrim F. und seine vier Söhne vor Gericht aussagen? Die erforderliche Strafe wird erst in der Verhandlung verkündet. Die Urteile werden am 24. November 2022 gefällt. Es gilt die Unschuldsvermutung. *Name geändert