Die Erderwärmung bei 1,5 Grad stoppen – das ist das Ziel der UN-Klimakonferenz in Ägypten. Nach der gestrigen Eröffnung beginnen heute die Gespräche auf höchster Ebene – auch Bundeskanzler Scholz wird im Roten Meer erwartet.
Auf der Weltklimakonferenz COP27 wird heute auf höchster politischer Ebene über die nächsten Schritte im Kampf gegen die Erderwärmung diskutiert.
Erwartet werden Reden von Bundeskanzler Olaf Solz und Dutzenden weiteren Staats- und Regierungschefs – darunter viele Länder wie Kenia oder Niger, die besonders anfällig für Klimawandel und extreme Wetterereignisse sind. Zu der Konferenz werden auch der neue britische Premierminister Rishi Sunak und US-Präsident Joe Biden erwartet.
„Den großen Durchbruch wird es wohl nicht geben“, sagte Daniel Hechler, ARD Kairo, zur Weltklimakonferenz in Ägypten
Morning Magazine, 7. November 2022
Keine Erhöhung des deutschen Beitrags
Vor dem Abgang der Bundeskanzlerin hatte die Parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner (Grüne) eine weitere Erhöhung des deutschen Beitrags zur internationalen Klimafinanzierung abgelehnt. Deutschland habe die internationale Klimafinanzierung bereits “auf das Höchstmaß aufgestockt”, sagte der stellvertretende Minister im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gegenüber den Zeitungen der Bayern Mediengruppe (veröffentlicht am Montag).
Die Kanzlerin habe beim G7-Gipfel versprochen, diesen Betrag bis 2025 auf mindestens sechs Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen, erklärte der Grünen-Politiker. Die Hälfte davon fließt in den Klimaschutz und die andere Hälfte in Anpassungen an die Klimakrise. „Damit reagieren wir auf die gesetzlichen Vorgaben des Globalen Südens“, betonte Bradner.
Rund 45.000 Teilnehmer sind für die Konferenz registriert, die meisten davon als Vertreter von Staaten. In Sharm El-Sheikh am Roten Meer diskutieren Vertreter aus fast 200 Ländern zwei Wochen lang darüber, wie der Kampf gegen die Erderwärmung intensiviert werden kann.
Ägyptens Außenminister Samih Schukri warnte in seiner Funktion als neuer Präsident der COP27, dass alle Klimaschutzmaßnahmen auf einer gemeinsamen Basis erfolgen müssen.
Besorgniserregender WMO-Bericht
Laut einem am Sonntag veröffentlichten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist Zeit von entscheidender Bedeutung. Dementsprechend weisen die letzten acht Jahre die wärmsten der Rekorde auf. Die globale Durchschnittstemperatur wurde kürzlich auf etwa 1,15 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt geschätzt. Laut WMO erreichte die Konzentration der wichtigsten Treibhausgase – Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) – im Jahr 2021 einen neuen Höchststand, bei Methan war der Anstieg noch größer denn je.
Laut Klimaforschern muss die globale Erwärmung bei 1,5 Grad gestoppt werden, um gefährliche Kipppunkte nicht zu überschreiten und die verheerendsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden. Das ist zwar theoretisch noch möglich, aber nur durch einen radikalen Richtungswechsel in der Klimapolitik zu erreichen. Die internationale Gemeinschaft hat sich auf dieses Ziel verständigt, tut aber bei weitem nicht genug, um es politisch umzusetzen.
Tolles Klima? UN-Klimakonferenz in Ägypten
Nina Amin, ARD Berlin, 7.11.2022 6:58 Uhr