Im Interview spricht Gastgeber und Sommelier Hans-Jörg Untrainer, der 2022 mit dem „JRE Sommelier Award“ eine der begehrtesten Auszeichnungen im internationalen Weinbau erhielt, über die Geschichte des Hauses, seine Leidenschaft für Wein und seine besondere Küchenphilosophie K1326. Hans-Jörg Untrainer erhielt den JRE Sommelier Award 2022. © JRE Hallo Hans-Jörg. Gemeinsam mit Ihrer Schwester haben Sie den Kirchenwirt zu dem gemacht, was er heute ist: mehr als nur ein Tipp für Kenner des Salzburger Landes. Wie hast du es gemacht? Hans-Jörg Untrainer: Das funktioniert nur mit viel Engagement und persönlichem Einsatz für die eigene Idee. Unsere Eltern haben Barbara und mir 2010 den Kirchenwirt anvertraut, sie haben über die Jahre viel Arbeit und Liebe hineingesteckt, wobei nicht wirklich klar war, dass einer von uns eines Tages übernehmen würde, weil wir völlig unterschiedliche Richtungen eingeschlagen haben und beides reisten alle um die Welt. War es ein Vorteil, viel von der Welt gesehen zu haben, bevor man das Geschäft übernahm? Etwas Gutes hatte es auf jeden Fall, denn man schätzt das Haus umso mehr, wenn man es nicht alltäglich sieht, in einer traumhaften Landschaft und Region wie dem Pinzgau oder dem SalzburgerLand, in dem wir leben. Unterwegs zu sein hat uns gezeigt, dass der Kirchenwirt und sein Betrieb seit 1326 etwas ganz Besonderes ist. Denn wir haben viele Hotels gesehen und erlebt – aber nur die Orte, die viel Persönlichkeit ausstrahlten, bleiben uns in guter Erinnerung. Wir sind unseren Eltern sehr dankbar, dass sie einen gesunden Betrieb übergeben und unsere eigenen Ideen umsetzen und die lange Geschichte des Kirchenwirts mitprägen konnten. Geschwister Barbara Kottke und Hans-Jörg Untrainer. © Hotel Kirchenwirt Leogang K1326 Diese lange Tradition des Hauses ist im K1326 überall erlebbar, vom Restaurant bis zu den Zimmern wurden viele Details liebevoll genutzt, um den Gästen die fast 700-jährige Geschichte des Kirchenwirts in Leogang nahe zu bringen. Macht es Sie stolz, aus dem elterlichen Betrieb ein solches Vorzeigeunternehmen mit über die Grenzen hinaus exzellentem Ruf gemacht zu haben? Wir haben dafür gesorgt, dass die Geschichte des Hauses erlebbar wird. Dabei spielten die Materialien Stein, Holz und Loden eine wichtige Rolle. Authentizität statt Alpenkitsch sozusagen. Wir haben die Zimmer und Böden revitalisiert und dabei großen Wert darauf gelegt, das Wesentliche zu erhalten, aber auch einen hohen Komfort für unsere Gäste zu gewährleisten. Geschichte ist ein gutes Fach – denn auch Ihre Geschichte ist besonders: Vom Snowboarder zum Hotelier und Sommelier, der auch international mit dem „JRE Sommelier Award“ ausgezeichnet wurde. Wie ist es passiert? Zu dieser Zeit konzentrierte ich mich voll und ganz auf das Snowboarden und nahm 2006 am Snowboard-Cross-Wettkampf bei den Olympischen Spielen in Torino teil. Schritt für Schritt entwickelte sich die Idee nach Hause zu kommen und den Betrieb zu übernehmen. Und ich denke, meine Schwester und ich haben den richtigen Zeitpunkt gefunden, um diese Idee gemeinsam zu verwirklichen. Auch beim Wein entwickelt sich die Leidenschaft dafür immer mehr und letztlich geht es um die Leidenschaft, mit der man einem Interesse nachgeht. Nur so kann es funktionieren. Edle Weine und Gerichte mit klarer Handschrift – im Kirchenwirt servieren Sie Haubenküche mit einer ganz klaren Kochphilosophie. Welche Rolle spielt der Begriff der alpinen Küche für Sie? Die alpine Küche ist der Grundstein der Genusskultur beim Kirchenwirt. Dominik Flammer hat ihm mit seinem Buch „Kulinarisches Erbe der Alpen“ sicherlich einen Schub gegeben und war Inspiration für das Küchensortiment und die Produktauswahl. Mit Küchenchef Stefan Birnbacher haben wir zudem einen idealen Teamplayer gefunden, der nach Stationen unter anderem am Steirereck in Wien immer wieder mit seiner kreativen Naturküche überrascht und begeistert. K1326 Küchenchef Stefan Birnbacher © Hotel Kirchenwirt Leogang K1326 Im Eingangsbereich befindet sich eine große Karte mit der Überschrift „Zeichnen Sie die Alpen“, auf der Sie mehrere Punkte markiert haben. Was ist damit? Hier stellen wir Orte und Regionen in den Alpen vor, aus denen wir unsere Produkte beziehen. Das ist unsere Lokalität, unsere Hommage an die alpine Küche, in der wir die besten Lebensmittel vom Ligurischen Meer bis zum Pannonischen Becken, vom Piemont, der Schweiz, Südtirol und heimischen Alpenregionen bis nach Slowenien in unserer Küche zu köstlichen Gerichten veredeln. Alpine Küche „design the Alps“ à la Kirchenwirt Leogang © Hotel Kirchenwirt Leogang K1326 Das bedeutet, dass Ihnen die alpine Herkunft der Produkte und die Saisonalität der Produkte sehr wichtig sind? Genau, wir spielen mit der saisonalen Produktvielfalt in den Alpen. Von Trüffeln südlich der Alpen in Frankreich über Haselnüsse aus dem Piemont bis hin zu Fleisch und Gemüse vom lokalen Direktvermarkter. Aus diesem Alpenkorb kreiert Stefan Birnbacher Gerichte und Menüs wie unseren „Alpenübergang“ oder das vegetarische „Zurück zu den Wurzeln“. „Design the Alps“ ist unsere Interpretation alpiner Küche. Vielen Dank an Hans-Jörg für Ihren Einblick in den Kirchenwirt Leogang K1326 und die spannende Geschichte des Familienunternehmens, das Sie in sechster Generation führen. Viel Glück in der Zukunft. Der Kirchenwirt in Leogang: Genuss seit 1326. © Kirchenwirt Leogang Kirchenwirt LeogangLeogang 35771 LeogangTel: +43 6583 [email protected]