Nun ist der Künstler tot – nach Visionären wie Walter Pichler, Bruno Gironcoli und Hermann Nitsch, deren Karrieren von ähnlichen Kräften angetrieben wurden. Kolig wurde 80 Jahre alt.
Kärntner Wurzeln
Der 1942 in Vorderberg im Gailtal geborene Cornelius Kolig stammte aus einer Kärntner Künstlerdynastie: Sein Großvater war der Maler Anton Kolig (1886 – 1950), der Maler Franz Wiegele – wie Kolig Senior Teil des sogenannten „Nötsch-Kreises“. . “ – war sein Vorfahre. Cornelius Kolig studierte ab 1960 an der Akademie der Bildenden Künste Wien. In den 1960er und 1970er Jahren experimentierte er mit neuen Materialien wie Plexiglas und Polyester und schuf vor allem Skulpturen, die sich der technoartigen Ästhetik der Zeit verschrieben hatten. Aber schon damals gab es in den durchsichtigen Blasen und Röhren eine Verbindung zum Körper, die Kolig noch Jahrzehnte beschäftigen und viele verstören sollte. “Wenn das, was mit dem Bauch zu tun hat, in den Bereich der Kunst erhoben wird, entsteht ein Konflikt”, sagte Kolig einmal. „Alle Menschen sind an diesen Dingen beteiligt. Aber in dem Moment, in dem es öffentlich wird, wird es explosiv.”
Haiders Hassfigur
Die Spannungen eskalierten vor allem, als Kohlig 1996 beauftragt wurde, den Raum im Landhaus in Kärnten neu zu gestalten, aus dem die Wandmalereien seines Großvaters 1938 von den Nazis entfernt worden waren. Vor allem die Kronen Zeitung und FPÖ-Frontmann Jörg Haider bezeichneten Kolig als Figur aus Hass und diffamierte ihn als „Hockerkünstler“. Unterstützung und Wertschätzung erfuhr Kolig von Mäzenen wie den Sammlern Liaunig, Essl und Chobot (über die beiden letzteren gelangten viele Werke in die Albertina). . Kolig ist auch im Belvedere und im mumok präsent. Das „magnum opus“ war das Gesamtkunstwerk namens „Paradies“, das Kolig ab 1979 in seinem Heimatort Vorderberg baute und weiterentwickelte, nachdem es 2003 bei einem Hochwasser teilweise zerstört wurde. Der Künstler soll nun in diesem Areal bestattet werden mit seiner Familie.