11.07.2022, 12:19 Uhr  (Aktualisiert)

Ab morgen verhandeln fast 200 Länder über den Kampf gegen den Klimawandel. Deutschland will als “Brückenbauer” auftreten. Außenminister Baerbock machte im Vorfeld den Ernst der Lage deutlich: Für viele Staaten gehe es bereits “um das Überleben ihrer Bevölkerung”. Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten hat Deutschland die Eindämmung der Erderwärmung zu seiner obersten Priorität erklärt. „Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung über 2,5 Grad, mit verheerenden Folgen für unser Leben auf dem einzigen Planeten, den wir haben“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock. Die Welt habe „alle notwendigen Mittel zur Verfügung, um die Klimakrise zu begrenzen und auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen“. 40.000 Teilnehmer werden zu der am Sonntag beginnenden Konferenz erwartet, die erstmals seit 2016 wieder in Afrika stattfindet. Auf der COP27 haben Delegierte aus fast 200 Ländern in Sharm El Sheikh zwei Wochen lang darüber verhandelt, wie der Kampf gegen die globale Erwärmung verstärkt werden kann. Die Zeit drängt, denn die vergangenen sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Extreme Wetterereignisse unter anderem in Pakistan, Nigeria und Somalia haben zuletzt die massive Zerstörung und tödliche Zerstörungskraft des Klimawandels gezeigt. Laut Forschern muss der weltweite Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 halbiert werden. Anders ist das auf der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, nicht anders zu erreichen vorindustriellen Zeiten. Nach den aktuell vorgelegten Klimaschutzplänen der Länder werden sie aber noch weiter zunehmen.

Erwartungen an die Konferenz gedämpft

Trotz Russlands Angriffskrieg in der Ukraine darf 2022 „kein verlorenes Jahr für den Klimaschutz sein. Für viele Staaten geht es um das Überleben ihrer Bevölkerung und ihrer Kultur“, sagte Baerbock den Ministerien für Wirtschaft, Entwicklung und Umwelt. . “Für sie ist die Klimakrise immer noch das wichtigste Sicherheitsthema, nicht Russlands Krieg in Europa.” Diese Staaten würden von den reichen Ländern mehr Solidarität erwarten. Svenja Schulze kündigte an: „Deutschland wird bei dieser Klimakonferenz ein wichtiger Brückenbauer zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sein.“ Aufgrund des anhaltenden Krieges in Europa, aber auch der damit verbundenen Energie-, Ernährungs- und Finanzkrise sowie der steigenden Staatsverschuldung sind die Erwartungen an die Klimakonferenz eher gedämpft – auch im Vergleich zur COP26 vor einem Jahr in Glasgow . Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schätzte die Erfolgsaussichten als gering ein. Auch der renommierte Klimaökonom Ottmar Edenhofer und der Klimaforscher Mojib Latif traten zurück. Die Konferenz sollte am Sonntagmorgen mit einer Übergabe des britischen COP26-Präsidenten Alok Sharma an seinen Nachfolger, den ägyptischen Außenminister Samih Schukri, offiziell eröffnet werden. Am Roten Meer werden ab Montag rund 100 Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter Bundeskanzler Olaf Soltz und US-Präsident Joe Biden. Mit Chinas Staatschef Xi Jinping und Indiens Premierminister Narendra Modi, deren Länder neben den USA zu den größten CO2-Emittenten gehören, fehlen zwei der wichtigsten Staatschefs der Konferenz. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin nimmt nicht teil. (Dieser Artikel wurde erstmals am Sonntag, den 06. November 2022 veröffentlicht.)