ORF Der barrierefreie Eingang des Gebäudes befindet sich in der Ecke

“Es ist nicht nur meine Behinderung”

Zum 16. Mal zeigte er am Montag in einer Art visueller Performance, was ihm die Treppe am Haupteingang bedeutet. Seiteneinstieg als barrierefreier Einstieg reicht nicht aus, denn es geht nicht nur um die eigene Behinderung. „Dasselbe passiert mit einer Person, die alt wird und nicht mehr durch den Haupteingang eintreten kann. Oder Menschen, die schwanger werden oder Kinder bekommen und die mit einem Kinderwagen nicht durch den Haupteingang eintreten können“, sagte die Kunststudentin gegenüber „Wien heute“.

Solidarität von Kommilitonen

Philipp studiert hier seit sieben Jahren und versucht immer „kleine Hürden zu überwinden“, aber am Ende trifft er immer auf das größte Hindernis, nämlich den Haupteingang. „Und diesmal wuchs die Wut so weit, dass ich etwas tun musste.“ Um den Künstler zu unterstützen, schließen Kommilitonen am Montag erstmals den Haupteingang der Hochschule und bitten alle – wie Philipp es sonst tut – den zweiten Eingang zu benutzen. ORF Der Kalon-Student protestiert seit Anfang Oktober vor der Uni Unterstützung erhielt Phlipp von seinem Kommilitonen Oke Fijal. Auch ist heute aufgefallen, dass andere Schüler mit der Aktion nicht viel anfangen können, ein Schüler hat sogar versucht, den Haupteingang gewaltsam zu benutzen, um nicht den Umweg über den barrierefreien Eingang machen zu müssen. “Es war aggressiv. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Leute jetzt darauf bestehen würden, den Haupteingang benutzen zu können. Und welche Emotionen hat es in ihnen ausgelöst, dass sie jetzt drei Minuten mehr Zeit brauchen“, sagt Fitjal.

BIG und Rektorat sind “ein bekanntes Problem”

Der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) – der das Gebäude gehört – und dem Rektorat ist der Wunsch der Kunststudenten nach einem barrierefreien Zugang durch den Haupteingang bekannt. Allerdings wurde das Treppengeländer in dem 300 Jahre alten Gebäude erst bei der Renovierung von 2017 bis 2021 ausgetauscht. Auf Kunststudenten scheint ein Treppenlift „nicht dem Schönheitsideal zu entsprechen“.

Kunstperformance als Protest

Seit Anfang Oktober zeigt Kunststudent Philipp Muerling, wie schwierig es für einen Rollstuhlfahrer sein kann, zur Akademie der bildenden Künste Schillerplatz zu gelangen. Er kann zum Beispiel nicht den Haupteingang benutzen und muss durch den Hintereingang eintreten. BIG und das Pfarrhaus betonten gegenüber „Wien heute“, dass ihnen ein barrierefreier Zugang wichtig sei. Beide wollen nun überdenken, wie man denkmalgerecht auf dem Schillerplatz Platz nehmen kann. Und bis dahin will Philipp Mürling seinen künstlerischen Protest fortsetzen, der auch für ihn persönlich sehr anstrengend ist.