Weil der seit 16 Jahren regierende Würzner gerade seine absolute Mehrheit verloren hat, muss am 27. November neu gewählt werden. In Baden-Württemberg gibt es derzeit keine Stichwahlen bei den Oberbürgermeisterwahlen, es kann also neben Würzner und Bauer auch andere und neue Kandidaten geben. Bauers Chancen auf den Wahlsieg in zwei Wochen sind überschaubar: Aus den 15 Heidelberger Stadtteilen gelang ihr am Sonntag nur in der Weststadt der Sieg. In anderen Stadtteilen mit einem stabilen grünen Wahlumfeld wie Bergheim oder Bahnstadt gewann Würzner. Auch die Unterstützung der Universität, die Bauer als Minister immer besonders gut behandelt hatte, war gemischt: Rektor Bernhard Eitel hatte vor der Wahl öffentlich mit Bauers Wissenschaftspolitik abgerechnet. Nachdem Theresia Bauer Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und ihre Fraktion über ihre beabsichtigte Kandidatur informiert hatte, wurde sie öffentlich als mutig gelobt. Intern ärgerte sich mancher: Lohnt es sich, eine prominente Grüne Partei in einen ziemlich verzweifelten Wahlkampf gegen einen erfolgreichen schwarz-grünen Bürgermeister zu schicken, der sich international für den Klimaschutz einsetzt? „Als Kretschmann, Würzner und die ehemalige Umweltministerin Svenja Schulze auf einer Klimaschutzkonferenz in Heidelberg sprachen, hielt Würzner die grünste Rede“, erinnert sich ein Heidelberger Kommunalpolitiker.
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Aus dem Realo-Lager heißt es nun, Bauers Niederlage zeige, wie überragend Boris Palmers Sieg Ende Oktober in Tübingen war. Nach einem Jahrzehnt in der Landesregierung war es den Grünen nicht gelungen, ihren Einfluss in politischen Frontorganisationen zu vergrößern und die richtigen Leute für Personalwahlen zu finden. „Jeder, der seinen Wahlkreis gewonnen hat, vergisst gerne, dass es an Kretschmanns Popularität lag“, sagt ein Grüner.