Von Michael Sauerbier
Igor P. (56) soll einen Attentäter bezahlt haben, um den CDU-Politiker zu töten. Dies bestreitet der Angeklagte jedoch. Ein Attentäter hat Ute P. (57) auf einem Feldweg bei Premnitz (Havelland) mit drei Schüssen getötet. Knapp fünf Jahre später steht der Mann, der die Fahrerflucht angeordnet und dann abbezahlt haben soll, vor Gericht. Groß, dünn, Jeans und Pullover, freundliches, offenes Gesicht. In Handschellen wird Igor P. (56) am Montag auf die Anklagebank des Amtsgerichts Potsdam gebracht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen sowjetischen Soldaten Anstiftung zum Mord vor. Aus Völlerei! “Um Geld aus zwei Lebensversicherungspolicen zu bekommen.” Die überschuldete Ute P. hatte zugunsten des Lkw-Fahrers Versicherungen über 100.000 und 60.000 Euro abgeschlossen. Als Sicherheit für gemeinsame Immobiliengeschäfte. Igor P. hatte auf dem Grundstück des ehemaligen CDU-Stadtrats in Biederitz bei Magdeburg zwei Häuser gebaut. Als es zu einer Zwangsversteigerung kam, bekam er nichts. Der Lkw-Fahrer verlor sein Zuhause und musste fliehen. Erst nach Utes gewaltsamem Tod klingelte der Geldautomat von Igor P. „Eine der beiden Lebensversicherungen wurde ausbezahlt“, sagt sein Anwalt. Das war das Motiv für den Mord, glaubt die Staatsanwaltschaft. Der Tatort in der Nacht zum 10. Februar 2018: Ute P. starb, nachdem sie in ihrem Auto dreimal angeschossen worden war Foto: Julian Stähle Zunächst wurde der vierfache Familienvater selbst des Mordes verdächtigt. Doch Igor P. hat ein Alibi: Zum Tatzeitpunkt, am Abend des 10. Februar 2018, hielt er sich im Einkaufszentrum Elba bei Magdeburg auf. Nun ist sich die Staatsanwaltschaft sicher: Ende 2017 soll er einen unbekannten Killer angeheuert haben. “Ich habe nicht bestellt”, sagte Igor P. am Montag, “mein Fremder ist so unbekannt wie das Gericht.” Zu Ute P. hatte er zunächst ein freundschaftliches Verhältnis, dann ein berufliches. Nach der Versteigerung ihres Restaurants Gänsekrug wollte sie in Mögelin bei Premnitz ein neues Leben beginnen und arbeitete in einer Rathenower Bäckerei. Sechs Polizisten schilderten am Montag, wie sie die Leiche von Ute P. in ihrem Auto fanden. Mit Einschusslöchern im Rücken und Oberkörper, aus einer ‘Ceska’-Pistole. Das Gericht plant, bis Januar 30 weitere Zeugen zu hören. Erhärten sie den Vorwurf, droht Igor P. eine lebenslange Haftstrafe.