Die Wähler in den USA entscheiden, wer im US-Kongress die Mehrheit hat. ©Michael M. Santiago/Getty Images/AFP
Am Dienstag finden in den USA die Zwischenwahlen statt. Erste Zwischenergebnisse werden frühestens am Mittwochabend erwartet. Die endgültige Entscheidung über die Mehrheit im US-Kongress konnte erst Tage oder Wochen nach der Wahl bekannt werden.
Umfragen zufolge haben die Republikaner sehr gute Chancen, bei den Midterm-Wahlen eine Mehrheit im Repräsentantenhaus zu gewinnen. Im Senat hingegen dürfte es deutlich enger zugehen.
Erste Ergebnisse gibt es frühestens in der Nacht zum Mittwoch bei den Zwischenwahlen
Aufgrund der Zeitverschiebung werden erste Ergebnisse hierzulande frühestens am Mittwochabend erwartet. Da jedoch Dutzende von Rennen erwartet werden, bereiten sich auch die Vereinigten Staaten auf eine große Wahlnacht vor. Es kann sogar Tage oder Wochen dauern, bis die Gewinner ermittelt werden.
Deutlich mehr Demokraten stimmen bei Zwischenwahlen per Brief ab
Abends oder nachts kann es vor allem zu Beginn zu verzerrten Eindrücken kommen. Dies liegt an der Art und Weise, wie Briefwahlstimmen gezählt werden. Traditionell wird diese Methode hauptsächlich von demokratischen Wählern verwendet, während republikanische Anhänger am Wahltag eher direkt zur Wahl gehen.
Die Auszählung der Briefwahlstimmen beginnt zu unterschiedlichen Zeiten
Einige Staaten beginnen früh mit der Auszählung von Briefwahlzetteln. Florida und North Carolina zum Beispiel erlauben Wahlhelfern, Stimmzettel vor dem Wahltag aus Umschlägen zu entnehmen und sie in Zählmaschinen einzugeben, damit sie schnell mit dem Auszählen beginnen können. Dies kann dazu führen, dass die Demokraten in der Wahlnacht zunächst einen großen Vorsprung gewinnen, der dann allmählich verschwindet, wenn die Wahlhelfer den Prozess der Bewertung der an diesem Tag abgegebenen Stimmzettel durchlaufen. In den USA spricht man in einem solchen Fall, angelehnt an die Parteifarbe der Demokraten, von „blue mirage“, blauer Fata Morgana oder Illusion. Umgekehrt kann es auch zu einer „roten Fata Morgana“ kommen, wenn die Republikaner zunächst im Vorteil zu sein scheinen. Das Phänomen kann beispielsweise in Pennsylvania und Wisconsin auftreten, wo es Wahlhelfern untersagt ist, vor dem Wahltag Wahlumschläge zu öffnen. Dann dauert das Auszählen länger, so viele Stimmen für die Demokraten sickern erst später in das Wahlergebnis ein.
Der Midterm-Wahltrend könnte gegen 4 oder 5 Uhr morgens beginnen
Die erste Ergebniswelle wird voraussichtlich am Mittwoch zwischen 01:00 und 02:00 Uhr MEZ erscheinen. Denn dann werden in mehreren Bundesstaaten an der Ostküste die Wahllokale geschlossen. Ein erster Trend wäre bereits zu erkennen, wenn die Republikaner deutlich knappe Rennen gewinnen dürften, etwa um einen Senatssitz in North Carolina. Richtig spannend könnte es gegen 4 oder 5 Uhr MEZ werden, sagt Politikexperte Kyle Kondik von der University of Virginia. Denn dann sind auch die Wahllokale im Mittleren Westen eine Weile geschlossen. Die Republikaner könnten dann so viel Schwung bekommen, dass Experten einzelner US-Medien eine Prognose wagen, wer das Repräsentantenhaus im neuen Kongress kontrollieren wird.
Das endgültige Ergebnis der Nachwahlen konnte erst Tage nach den Wahlen bekannt werden
Aber wenn das Rennen um das Repräsentantenhaus noch eng ist, wenn es auf dieser Seite des Atlantiks fast dämmert und Vorhersagen für Dutzende hart umkämpfter Sitze an der Westküste eintreffen, könnte es nach Expertenschätzungen Tage dauern, bis klar ist, wer wird Künftig soll das Repräsentantenhaus an der Macht sein. In Kalifornien zum Beispiel dauert es oft Wochen, bis alle Stimmzettel ausgezählt sind, da der Staat auch Briefwahlzettel akzeptiert, wenn sie Tage nach der Wahl eingehen, sofern die Umschläge spätestens am Wahltag selbst abgestempelt sind 8. November . Nevada und der Bundesstaat Washington tun dasselbe.
Mögliche Stichwahl für den Senat von Georgia
Was den Senat anbelangt, könnte es auch länger dauern, über das Präsidium der Kammer zu entscheiden. Möglicherweise sogar Wochen. Denn entscheidend könnten Pennsylvania, Arizona oder Georgia sein. Und in diesen Staaten zeigen Umfragen besonders knappe Ausgänge. Wenn insbesondere Georgien wie erwartet so nah dran ist und kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält, wird automatisch eine Stichwahl für den 6. Dezember angesetzt. Das heißt, es kann bis dahin offen bleiben, welche Partei den Senat kontrolliert, wenn der neue Kongress am 3. Januar 2023 vereidigt wird.