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Bei den rezeptfreien Arzneimitteln verkaufen sich vor allem Erkältungs- und Allergiemedikamente gut. Der Konzern bekräftigte seinen um Wechselkurseffekte bereinigten Ausblick für das Jahr – erwartet nun jedoch etwas mehr Gegenwind beim nominalen Umsatz, aber etwas mehr Gegenwind bei der operativen Marge. Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan rechnet mit einem Rückgang der Konsensschätzung. Die Aktie geriet unter Druck. Im XETRA-Handel verlor die Bayer-Aktie zeitweise 4,46 % auf 51,86 Euro. Zuvor war er seit einem Tief Anfang Oktober zeitweise um rund 17 Prozent gestiegen. Für 2022 steht noch ein Vorsprung von rund zwölf Prozent in der Preisliste, was Platz zwei im deutschen Leitindex bedeutet. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres wirkten sich Wechselkurse zwar positiv auf den Umsatz, aber negativ auf das Ergebnis aus, erklärte Finanzvorstand Wolfgang Nickl auf der Bilanzpressekonferenz. Letzteres ist auf saisonal geringe Umsätze in den USA bei hoher Kostenbasis sowie Anpassungen aufgrund extrem hoher Inflation in Argentinien und der Türkei zurückzuführen. Währungsbereinigt erwartet Bayer für 2022 noch einen Umsatz von 47 bis 48 Milliarden Euro. Allerdings sieht Nickl nun Gegenwind aus Währungseffekten von rund 3,5 Milliarden Euro (vorher 3 Milliarden), was zu einem nominalen Umsatz von 50,5 bis 51,5 geführt hätte Milliarden Euro. Die um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnismarge (Ebitda-Marge) soll währungsbereinigt bei rund 26 bis 27 Prozent liegen, was absolut rund 12,5 Milliarden Euro entspricht. Nominell berechnet Nickl nun aber einen Wechselkurs von rund 0,7 Prozentpunkten nach zuvor 0,4 Prozentpunkten. Im abgelaufenen dritten Quartal schnitt Bayer jedoch besser ab als von Analysten erwartet. Neben einem guten Start in die Aussaatsaison in Lateinamerika profitierten die Leverkusener auch vom anhaltend hohen Preis des Unkrautvernichters Glyphosat. Das Wachstum des Segments wurde jedoch ausschließlich von höheren Verkaufspreisen und Gegenwind aus Wechselkursen getragen, und der Umsatz ging zurück. Landwirte in Nordamerika brachten zum Beispiel ziemlich viel Maissaatgut zurück. Finanzvorstand Nickl wies auch darauf hin, dass die extrem hohen Glyphosatpreise im dritten Quartal bereits im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 zurückgegangen seien. Im Schlussquartal dürften sie weiter sinken. Im Pharmasektor wuchsen die Verkäufe des neuen Krebsmedikaments Nubeqa stark und auch das etablierte Augenmedikament Eylea entwickelte sich gut. Die Aussichten für das milliardenschwere Medikament hatten sich erst kürzlich verbessert. Daten aus der im September veröffentlichten Studie machen Hoffnung, dass das Medikament in einer höheren Dosis mit längeren Pausen zwischen den unangenehmen Injektionen zugelassen wird. Die Zulassung würde die Wettbewerbsposition des Unternehmens deutlich stärken, da der Patentschutz für die aktuell niedrigere Dosis bei häufigerer Verabreichung in wenigen Jahren ausläuft. Der Umsatz des anderen milliardenschweren Medikaments, des Gerinnungshemmers Xarelto, ging zurück. Der Preisdruck in China lastet aufgrund der mengenorientierten Einkaufspolitik des Landes weiterhin darauf. Nach Ablauf des Patentschutzes zwingt dies viele Unternehmen zu großen Preissenkungen, wenn sie noch etwas verkaufen wollen. Zudem erschwerten die weitreichenden Corona-Lockdowns im Land den Verkauf. Insgesamt steigerte Bayer den Umsatz im dritten Quartal um 15 % auf 11,3 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft – also bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen – betrug die Steigerung fast sechs Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 17 % auf 2,45 Mrd. €. Leverkusens Mannschaft schnitt besser ab, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Unter dem Strich verdiente Bayer durch Restrukturierungskosten 546 Millionen Euro von nur 85 Millionen vor einem Jahr. Der Free Cashflow ging im dritten Quartal um 11 % auf 1,74 Mrd. € zurück, was auch auf höhere inflationsbedingte Lagerkosten und die frühere Abwicklung ausstehender US-Rabatte zurückzuführen ist. Für das Gesamtjahr erwartet Nickl nun einen Free Cashflow von rund drei Milliarden Euro, eine halbe Milliarde mehr als bisher angekündigt. Grund sind geringere Abfindungszahlungen für Rechtsfälle als bisher angenommen. Der freie Cashflow ist besonders wichtig, um Schulden zu tilgen und Dividenden zu zahlen.

149.000 Klagen gegen Glyphosat

Die Zahl der Schadensersatzklagen gegen Bayer im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wegen angeblicher krebserregender Wirkung ist zuletzt wieder gestiegen. Vorstandschef Werner Baumann sprach von 149.000 Fällen – nach 141.000 zur Jahresmitte. 108.000 dieser Fälle wurden von Bayer mangels Grundlage beigelegt oder eingestellt. Diese Zahl hat sich in letzter Zeit nicht erhöht. Die Fortschritte bei den Vergleichen seien “ein bisschen hart”, räumte Baumann ein. Das liegt seiner Meinung nach daran, dass Bayer bei Vergleichen mittlerweile sehr streng vorgehe. Zuletzt gingen fünf Einzelfälle zugunsten von Bayer vor Gericht. Sie erarbeiten laut Baumann nach und nach Ihren eigenen 5-Punkte-Plan für Glyphosat. Bayer erwarte im laufenden Jahr Zahlungen von rund 2 Milliarden Euro für die verschiedenen anhängigen Rechtskomplexe, sagte Finanzvorstand Wolfgang Nickl. Das ist deutlich weniger als die zuvor angekündigten 2,5 Milliarden Euro. Leverkusen (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones) Ausgewählte Hebelprodukte bei Bayer Mit einem Knockout können Spekulanten überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel aus und wir zeigen Ihnen die passenden offenen Produkte bei Bayer Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen Keine Daten

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