Der „Tiergarten-Killer“ wurde aus Sicherheitsgründen in eine andere Haftanstalt verlegt
Ab: 16:13 Uhr| Lesezeit: 3 Minuten
Zoomörder Vadim Krasikov aus Tegel verlegt
Quelle: Paul Zinken/dpa/Archiv
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Wadim Kraschikow wurde im Namen des russischen Staates wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. In einem Berliner Gefängnis landete er im Hochsicherheitstrakt. Die deutschen Behörden fürchteten jedoch um seine Sicherheit und verlegten ihn in eine andere Haftanstalt.
Der Zoomörder Vadim Krasikov wurde aus einem Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel in ein anderes Bundesland überstellt. Das erfuhr WELT aus Sicherheitskreisen. Der Grund war eine abstrakte Gefahrensituation. Dies wurde von mehreren mit dem Fall vertrauten Quellen bestätigt. Es ist nicht klar, in welches Gefängnis in Deutschland Krasikov verlegt wurde. Berichte verschiedener Medien über die angebliche Neusichtung wurden von den Behörden zurückgewiesen.
Krasikow wurde im Dezember 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Berliner Kammergericht sah es als erwiesen an, dass der ehemalige Oberst des russischen Geheimdienstes FSB im August 2019 im Berliner Kleinen Tiergarten einen tschetschenischstämmigen Georgier erschoss.
Laut Gerichtsurteil hat Krasikow den Mord im Auftrag russischer Staatsdienste begangen. Der Richter sprach in dem Urteil von “Staatsterrorismus”. Der Fall machte international Schlagzeilen und führte zu Verwerfungen in den deutsch-russischen Beziehungen.
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Über die Gründe für die Verlegung des Zoomörders aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel wurden keine Angaben gemacht. Eine Sprecherin der für den Strafvollzug zuständigen Generalbundesanwaltschaft (GBA) in Karlsruhe sagte auf Anfrage, dass sich der GBA grundsätzlich nicht zu Angelegenheiten des Strafvollzugs äussere.
Doch nach übereinstimmenden Aussagen aus Rechtskreisen und dem Umfeld der Anstalt waren die Behörden um die Sicherheit des prominenten Häftlings besorgt.
Krasikov war in der Vergangenheit mehrfach versetzt worden. Während seiner Untersuchungshaft wurde er von der JVA Moabit in Berlin in die Einrichtung Tegel verlegt. Eine damalige Sicherheitsanalyse kam zu dem Schluss, dass Krasikov in Gefahr war. Zwischenzeitlich war der Beschuldigte auch in der JVA Bielefeld untergebracht.
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In der Justizvollzugsanstalt Tegel war der verurteilte Mörder in einem besonders bewachten Bereich untergebracht. In Einzelhaft wurde Krasikov von anderen Gefangenen getrennt. Es wurde von den Leuten in der Anstalt gesagt, dass die Arbeiter ihn sogar einen nach dem anderen in die Dusche brachten. Den Angaben zufolge kam er auch beim Gehen auf dem Hof nicht mit anderen Häftlingen in Kontakt.
Die Entscheidung zur Verlegung des Gefängnisses sei laut Berliner Sicherheitskreisen gefallen, weil in den Berliner Justizvollzugsanstalten noch immer eine “latente Bedrohung” bestehe. Vor allem “politisch aktive” Tschetschenen könnten Rachegelüste entwickeln, weil der aus Georgien stammende und von Kraschikow ermordete Selimkhan Khangoshvili einer tschetschenischen Minderheit angehörte.
Spurensicherung im Kleinen Tiergarten im August 2019
Quelle: Paul Zinken/dpa
Über die Gründe des Transfers kursierten am Dienstag mehrere Gerüchte. Nach Informationen von WELT hatten Mitarbeiter und Häftlinge der JVA Tegel zunächst den Verdacht, dass Krasikow im Rahmen eines Gefangenenaustausches aus westlichen Ländern möglicherweise nach Russland abgeschoben oder dorthin überstellt werden müsste. Sicherheitsbeamte von Bund und Ländern waren sich jedoch einig.
Zuletzt, im Juli dieses Jahres, gab es Berichte aus internationalen Medien, Russland wolle den Zoo-Killer umsonst handeln. Die USA hatten zuvor versucht, die in Russland inhaftierte Basketballspielerin Brittney Griner und den ebenfalls in Russland inhaftierten ehemaligen US-Soldaten Paul Whelan zu befreien. Nach Informationen von WELT wurde tatsächlich mit einer Prüfung begonnen, ob der Austausch von Gefangenen rechtlich möglich ist. Anwälte schlossen dies jedoch aus.
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