08.11.2022, 19:03 Uhr
Siemens verlegt die Gleise und liefert die Lokomotiven und Züge – die Bahn betreibt sie. Ägypten baut mit deutschem Know-how das sechstgrößte Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt. Es ist ein Milliardengeschäft. Die Deutsche Bahn soll das erste Hochgeschwindigkeitsnetz in Ägypten betreiben und warten. Auf der Klimakonferenz in Sharm el-Sheikh sei ein 15-Jahres-Vertrag im Wert einer einstelligen Milliarde unterzeichnet worden, teilte der Konzern in Berlin mit. Die Deutsche-Bahn-Tochter DB International Operations erhielt den Auftrag. In einem Joint Venture mit dem ägyptischen Unternehmen Elsewedy Electric wird sie die Infrastruktur sowie den Express-, Regional- und Güterverkehr betreiben und auch die Instandhaltung von Bahnhöfen und Betriebshöfen übernehmen. „Das neue Schienensystem treibt das Wirtschaftswachstum Ägyptens voran und sorgt für mehr Klimaschutz, von dem wir alle profitieren“, sagt Niko Warbanhoff, Chef der ECO Group Railways, zu der mehrere Auslandstöchter gehören. Ägyptens Hochgeschwindigkeitsnetz soll 2.000 Kilometer lang sein und ist damit das sechstlängste Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt. Die erste Linie soll ab 2025 die Ballungsräume Alexandria, Kairo und die künftige neue Verwaltungshauptstadt verbinden. „Ein Konsortium unter Führung von Siemens Mobility baut die Infrastruktur auf und liefert die Personenfahrzeuge sowie die Güterzuglokomotiven“, berichtete er.
Der größte Auftrag für Siemens
Bereits im Mai hatte Siemens den Milliarden-Deal besiegelt. Nach Angaben des Münchner Unternehmens ist es der größte Auftrag in der 175-jährigen Firmengeschichte. Der Industriekonzern soll gemeinsam mit zwei Partnern ein System für Hochgeschwindigkeitszüge schaffen. Allein der Auftragswert für den DAX-Konzern beläuft sich auf 8,1 Milliarden Euro. Siemens Mobility wird nach damaligen Angaben 41 Hochgeschwindigkeitszüge, 94 Regionalzüge und 41 Güterzuglokomotiven liefern. Allein der Bau des Eisenbahnnetzes würde in Ägypten 40.000 Arbeitsplätze schaffen. Hinzu kämen knapp 7.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und anderen Wirtschaftszweigen. Die Deutsche Bahn steht immer wieder für ihr Auslandsengagement in der Kritik. Gegner fordern, dass sich das Team auf den Ausbau des deutschen Netzes konzentriert. Die Deutsche Bahn betonte am Dienstag, Gewinne aus dem Ägypten-Projekt sollten in Deutschland reinvestiert werden.